Die Nacht in Weimarschmieden war sehr erholsam. Allerdings bekam meine Tochter Fieber und mir war klar, den heutigen Tag braucht sie eine Pause. Auch hatten sich die Ponys dazu entschieden, den Ort in der Nacht nochmal auf eigene Faust zu erkunden und wurden von netten Nachbarn gegen 8 Uhr zurück auf den Hof gebracht. Leider ohne Hufschuhe. Also hieß es erstmal Diese suchen. Nadel im Heuhaufen trifft es als Zusammenfassung sehr gut. Michael Horsch und seine Mitarbeiter haben ganze Arbeit geleistet und uns bestens bei allem unterstützt was notwendig war. Trotz unserer Eskapaden waren alle von Anfang bis Ende hilfsbereit, zuvorkommend und super gastfreundlich. Alles ohne eine Gegenleistung. Angefangen vom späten Abendbrot, dem Gästezimmer, der Koppel bis hin zum Frühstück , der Hufschuh-Suche & dem Nähen von Odins Jacke. Wie schön es doch ist, zu erleben, dass es solche Menschen gibt. Diese Gastfreundschaft ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Nadine wurde zwischenzeitlich gebracht und auch die verlorenen Hufschuhe gefunden. Mein kränkelnde Tochter wurde dann zunächst abgeholt & so ging es erstmal planmäßig weiter.
Beim gemeinsamen Frühstück erzählte Michael, dass er das Gut von seinem Vater übernahm, der es kaufte weil er keinen eigenen Hof hatte. Seit 1998 betreibt er seitdem einen landwirtschaftlichen Betrieb. Bis heute ist es nicht immer leicht, gute Lebens/- und Futtermittel zu erzeugen und zu vermarkten.
Wir konnten viele Parallelen zu unseren doch unterschiedlichen Branchen ziehen. Denn eines ist immer gleich - gute Arbeit, gute Lebens- und Futtermittel unterliegen vielen Auflagen, einer aufwendigen Pflege und guter Qualifikation der Menschen die sie erzeugen. Ebenso der Maschinen / tierischen Mitarbeiter , die die Arbeit verrichten.
Es ist kein Bürojob oder Fließbandarbeit von 8-17Uhr. Die Arbeit auf dem Land, mit Tieren endet nie. Es ist Überzeugung, Leidenschaft und Liebe, die diese Arbeit wertvoll macht. Und sie ist jeden Euro wert.
Führt man noch so ein großes Anwesen wie Michael, kommt die Pflege und Instandhaltung dessen auch noch hinzu. Wie wunderbar ist es dann, dass es noch Menschen gibt, die diese Herausforderung annehmen und sich täglich immer wieder neu dafür entscheiden, weiterzumachen. Für unser aller Wohl. Denn gute Nahrung für Mensch und Tier kommt aus der Heimat und nicht von Übersee und sollte die Wertschätzung erhalten, die sie verdient.
Genauso wie die Arbeit mit Tieren. Egal ob im therapeutischen Bereich oder der Arbeit mit ihnen.
Ich wünsche mir, dass wir wieder mehr mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen und so bewusster Entscheidungen bezüglich unserer Gesundheit & Ernährung treffen.
Einen Urlaub auf dem Gut Weimarschmieden empfehlen wir ausdrücklich. Es gibt eine Ferienwohnung und alles was man zum Glücklichsein braucht.
Nach der Verabschiedung ging es mit Nadine und ihrer Tochter gegen 11Uhr los. Der Wald sollte heute unser Hauptaufenthaltsort sein.
Die ersten 6km verliefen problemlos. Danach konnten wir auf Grund einer Weide die vorgesehene Route nicht nehmen, und mussten eine Umleitung gehen. Leider führte uns diese in ein Waldstück, welches einige Opfer und vor allem Zeit und Kraft kostete. Ein Hufschuh ging erneut verloren und auch eine Trinkflasche war am Ende verschwunden. Eine Packtasche riss bei dem Versuch irgendwie einen Weg aus dem Wald, wieder zurück auf den Pfad zu finden. Schätzungsweise eine Stunde kostete uns dieses Manöver. Zum Vergleich: sonst schafft man in einer Stunde gute 5km.
Zurück auf der Route lagen immer noch knapp 10km vor uns.
Aber der Weg wurde besser und es gab keine Abweichungen mehr. Zwischen Oberfladungen und Streu änderte das Wetter und auch ein erneuter Anstieg nach Frankenheim stand uns bevor.
Die Kids wurden auf die Pferde verfrachtet und ich fand zum Schluss eine Technik um die letzten Höhenmeter gut zu meistern.
Teddy lief vorne weg und zog mich hinauf. Ein tolles Gefühl oben angekommen zu sein, es geschafft zu haben und es zusammen mit dem Tier gemeistert zu haben. Es bedarf einiges an Vertrauen auf beiden Seiten, solch Hindernisse zu überwinden und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich so tolle tierische Partner an meiner Seite habe.
Die letzten Kilometer ließen sich gut zurück legen und schließlich kamen wir bei Mattias Weider an, der seine Koppeln für unsere 4-Beiner zur Verfügung stellt.
Nach dem Absatteln und Versorgen war es dann doch wieder dunkel. Aber wir zufrieden und voller Vorfreude aufs Abendessen und ein Bett.
Morgen geht es über Birx Richtung Rhönhäuschen. Ein neuer Tag mit Aussicht auf komplikationsfreien Ablauf.
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