Nach einer frostigen ersten Nacht in Roßrieth musste ich mir eingestehen, zelten im April ist keine coole Idee. Die nächste Unterkunft musste warm sein und im besten Fall ein Bett haben.
Nach dem es gefühlt Stunden gedauert hat, alles wieder zu verstauen, trafen wir uns nochmal mir Marina und Yovanna, die uns halfen das Gepäck zu den Pferden zu fahren. Dann hier noch ein bisschen Werbung, da noch eine Email und schnipp war es bis zum Start 11Uhr geworden. Zum diesem Zeitpunkt stresste mich das noch wenig. Die Ponys liefen ruhig und es schien alles nach Plan. Das Wetter war uns wieder wohlgesonnen.
Auf guten Wegen und in schöner Landschaft ließ es sich angenehm laufen.
Anspruchsvoll wurde es aber dennoch, als aus dem Kolonnenweg eine kilometerweite Berg- und Talbahn wurde. Das bedurfte einiger Pausen. Auch für unsere jüngste Mitstreiterin.
Die Kilometer gingen ins Land aber irgendwie wurde die Entfernung zum Ziel nicht weniger.
Die Route führte uns am
Skulpturenpark Deutsche Einheit vorbei. Dieser befindet sich auf dem Todesstreifen der ehemaligen Zonengrenze zwischen BRD und DDR,
zwischen Bayern und Thüringen, zwischen Mellrichstadt und Meiningen,
am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen/Henneberg der Bundesstraße B 19.
Das war gegen 15:30 Uhr. Lange verweilen konnten wir nicht. Irgendwie hatte ich da ein komisches Bauchgefühl und eine innere Unruhe, schnell weitergehen zu müssen. Empfehlen für einen Ausflug können wir den Ort aber auf jeden Fall!
Trotz unseres straffen Zeitplans trafen wir auf eine weitere kleine Menschengruppe, die dort unterwegs war - 2 Frauen und einige Kinder. Im kurzen Gespräch stellte sich heraus, dass sie zum Lietz Internatsdorf Haubinda gehören und heute einen Schulausflug machen. Natürlich gab es seitens der Kinder viele Fragen und Streicheleinheiten für Hermine und die Ponys.
Als ich von unserer Mission erzählte, freute ich mich zu hören, dass auch die Schule in Haubinda im Unterricht bzw. in ihr Konzept Pferde, Schafe, Hasen, Bienen & Hunde integriert. Ein Mädchen aus der Gruppe berichtete, dass es in ihrer Logopädiestunde auch einen Hund gibt, der sie bei der Therapie unterstützt.
So viele schöne Orte gibt es, wo die Tiere als Co-Therapeuten wertgeschätzt werden & sowohl Kinder als auch Mitarbeiter davon profitieren. Ich wünsche mir, dass es zukünftig mehr von diesen tollen Schulen und Konzepten geben wird!
Gestärkt mit Pfannkuchen, die uns die tolle Schulgruppe noch mit auf den Weg gab, liefen wir guter Dinge weiter und weiter und weiter.
Vorbei an den Grenzpunkten, entlang des noch teilweise gut vorhandenen Kolonnenweges.
Hoch und runter. Immer die langsam untergehende Sonne im Blick.
Die Kinder wurden langsam ungeduldig. Irgendwann ging es in den Wald Richtung Steinkopf. Die Motivation verließ uns auf dem nicht enden wollenden Schotterweg. Die Sonne war nun untergegangen, es wurde kälter. Dabei stellten wir fest, das wir einen Teil unserer Jacken verloren hatten. Inklusive meiner Mütze, einem Kinderhandschuh, Messer, und Regenabdeckung. Na toll dachte ich. Hoffentlich sind wir bald da....
Mittlerweile war es stockdunkel und wir alle bettreif. Etwas Panik, Angst & Verzweiflung machte sich nun doch breit und verdrängte mein bis dato vorherrschendes inneres Mantra: "Nur noch ein Stück, lauft noch ein bisschen weiter, dann sind wir da."
Aber die Tiere und Kinder hielten von meiner (wohl nicht mehr ganz so überzeugenden Motivation) nicht mehr viel.
Kurz vorm Steinkopf , traf ich dann die Entscheidung, in unserer Unterkunft anzurufen und um Hilfe zu fragen. Wir standen sowieso im Kontakt, da sie auf uns warteten. Ursprünglich nur um die Kinder abzuholen. Kurzerhand wurde daraus das ganze Gespann. Im Nachhinein bin ich sehr froh über die Entscheidung, bis zum Ziel wären es weitere ca. 3 km im Dunkeln gewesen. Angekommen dann schnell noch Koppel bauen, Gepäck rein schaffen und aufatmen.
Ein schnelles Abendbrot und alle nötigen Sachen für eine ruhige Nacht, gab es dann von Michael Horsch, dem Inhaber des "Gut Weimarschmieden", über das alle überglücklich waren.
Warum es letztendlich zu der so großen Verzögerung/ Verlängerung der Strecke kam, ist mir immer noch schleierhaft. Die Planung verlief im Vorfeld mit mehr als einer Kontrolle und trotzdem ists passiert. Alles in allem wird das wohl eine der intensivsten Erfahrungen werden. Und der Steinkopf mit seinem Grenzstreifen kommt noch auf die "muss man mal gesehen haben"- Liste. Im besten Fall bei Tageslicht. Morgen geht's dann weiter Richtung Dreiländereck. Nadine, eine Freundin und Unterstützerin unserer Aktion wird uns dann ein paar Tage begleiten.
Zum Schluss wie immer ein großes Dankeschön für all den Zuspruch und all die lieben und wertschätzenden Worte die uns im Laufe des Tages immer wieder erreichen!
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